Als erfahrener Retro-Gamer trat ich Grand Theft Auto V für PlayStation 4 mit einer Mischung aus Begeisterung und genauer Beobachtung entgegen. Mit Rockstar Games an der Spitze erwartete ich eine Erfahrung, die modernes Gameplay nahtlos mit einem nostalgischen Hauch von klassischem Gaming verbindet. Doch meine Begeisterung wich schnell Enttäuschung, als ich in die sonnenverwöhnte Metropole Los Santos eintauchte.
Die Weite der virtuellen Stadt ist zweifellos beeindruckend, doch es ist die enttäuschende Umsetzung, die das Erlebnis trübt. Die einst vielversprechende Kulisse, voller Selbsthilfe-Gurus und verblichener Prominenter, schafft es nicht, den Charme und die Anziehungskraft ihrer Retro-Vorbilder einzufangen. Anstatt die Spieler in eine lebendige Welt voller Persönlichkeit einzutauchen, scheint sich Rockstar North auf abgegriffene Klischees und einfallslose Geschichten verlassen zu haben.
Ein Aspekt, der an das goldene Zeitalter des Gamings erinnert, sind die drei einzigartigen Kriminellen des Spiels. Franklin, mit seinem Streben nach echten Chancen, verkörpert den Geist der Straßengangster aus klassischen Titeln und sorgt für nostalgische Freude. Michael, der professionelle Ex-Häftling, der in einem weniger als idealen Ruhestand feststeckt, gewährt einen Einblick in die Schwierigkeiten, mit denen Protagonisten in Vintage-Spielen konfrontiert waren. Schließlich fühlt sich Trevor mit seiner gewalttätigen Manie und seiner unerbittlichen Suche nach einem billigen Rausch wie eine Hommage an die verrückten Anti-Helden an, die viele Retro-Klassiker definierten.
Diese nostalgischen Momente sind jedoch nur Funken in einem Meer verpasster Möglichkeiten. Grand Theft Auto V fehlt die Raffinesse und Liebe zum Detail, die Vintage-Spiele so unvergesslich gemacht haben. Die einst bahnbrechenden Raubüberfall-Sequenzen, während wagemutig und gefährlich, können nicht das Maß an Spannung und Vorfreude bieten, das man von einer modernen Veröffentlichung erwarten würde. Die enttäuschende Umsetzung lässt einen sich nach der Präzision und Vorstellungskraft vergangener Raubüberfälle sehnen.
In Bezug auf die technische Leistung schneidet das Spiel besser ab. Rockstar Games hat es geschafft, das Erlebnis für die PlayStation 4 zu optimieren und für ein reibungsloses und visuell atemberaubendes Gameplay zu sorgen. Die verbesserte Grafik und höhere Auflösung verleihen der Szenerie eine erfrischende Schärfe. Doch auch diese technische Errungenschaft kann die enttäuschende Erzählung nicht kompensieren.
Insgesamt gelingt es Grand Theft Auto V für PlayStation 4 nicht, die Magie und Anziehungskraft klassischer Spiele einzufangen. Obwohl es mit seinem Trio aus einzigartigen Kriminellen und bemerkenswerter technischer Leistung eine Hommage an die Vergangenheit darstellt, lassen die enttäuschende Umsetzung und einfallslose Erzählung viel zu wünschen übrig. Retro-Gaming-Enthusiasten mögen den nostalgischen Anspielungen, die im Spiel verstreut sind, etwas Charme abgewinnen können, doch letztendlich werden sie von einer Fülle verpasster Möglichkeiten überschattet. Daher kann ich diesem mit Spannung erwartete Spiel nur enttäuschende 4,5 von 10 Punkten geben.