Lost Kingdoms II für GameCube nimmt die Spieler mit auf eine nostalgische Reise in eine Zeit, in der kartengesteuerte Kampfsysteme die Gaming-Welt beherrschten. Als erfahrener Retro-Gamer schätze ich die Bemühungen von From Software und Activision, dieses einzigartige Spielerlebnis wieder aufleben zu lassen. Allerdings, obwohl es Momente echter Freude gibt, bleibt die Umsetzung insgesamt hinter den Erwartungen zurück.
Die Geschichte von Lost Kingdoms II setzt die Handlung des Vorgängers fort, mit dem Königreich Argwyll, das dem Untergang geweiht ist. Die Spieler schlüpfen in die Rolle der tapferen Protagonistin Tara, die Wächterkreaturen beschwört, um dem heranrückenden Bösen entgegenzutreten und das Geheimnis seiner Ursprünge zu enthüllen. Diese vertraute Erzählung bereitet die Bühne für ein fesselndes Abenteuer, das aber leider nicht sein volles Potenzial entfaltet.
Ein Aspekt, der ein nostalgisches Gefühl vermittelt, ist das verbesserte kartengesteuerte Kampfsystem. Wenn die Spieler über 200 Kreaturenkarten sammeln und aufwerten, erhalten sie Zugriff auf neue Fähigkeiten und die Möglichkeit, sich während der Kämpfe in diese Kreaturen zu verwandeln. Diese Mechanik verleiht dem Gameplay eine strategische Tiefe, die an klassische Kartenspiele erinnert. Es ist eine Funktion, die Retro-Gamer begeistern wird, da sie Erinnerungen an die Vergangenheit weckt, während sie ihren eigenen einzigartigen Dreh hinzufügt.
Allerdings bleibt Lost Kingdoms II letztendlich in der Umsetzung hinter den Erwartungen zurück. Das Gameplay fehlt der polierte und verfeinerte Charakter, den man von einem Titel erwarten würde, der von einem Entwickler wie From Software veröffentlicht wird. Während das kartengesteuerte Kampfsystem faszinierend ist, wird es schnell repetitiv und fehlt der nötigen Tiefe, um das Interesse über längere Spielzeiten aufrechtzuerhalten. Außerdem lässt die KI der Feinde viel zu wünschen übrig, sodass die Kämpfe unausgewogen und frustrierend wirken.
Visuell fängt Lost Kingdoms II den Geist der GameCube-Ära ein. Die Grafik ist lebhaft und farbenfroh, mit einem bezaubernden Art-Stil, der an klassische RPGs vergangener Tage erinnert. Obwohl sie heutigen Standards nicht bahnbrechend ist, ruft die Grafik ein nostalgisches Gefühl hervor, das bei Retro-Gamern Anklang finden wird.
Die Soundkulisse hingegen ist bestenfalls vergessenswert. Sie hinterlässt keinen bleibenden Eindruck und fehlt den unvergesslichen Melodien, die viele klassische Spiele der Vergangenheit definierten. Allerdings ist die Sprachausgabe überraschend kompetent und verleiht dem ansonsten durchschnittlichen Klangerlebnis eine professionelle Note.
Zusammenfassend ist Lost Kingdoms II für GameCube ein gemischtes Angebot. Obwohl es mit seinem kartengesteuerten Kampfsystem und charmanten Grafiken nostalgischen Retro-Gaming-Vibes entspricht, erreicht es letztendlich nicht die gewünschte Umsetzung und kann kein wirklich unvergessliches Erlebnis bieten. Als erfahrener Retro-Gamer schätze ich die Bemühungen, dieses Genre wiederzubeleben, kann aber die Schwächen des Spiels nicht übersehen. Mit einer Wertung von 3,5/10 würde ich es nur Hardcore-Fans von kartengesteuertem Gameplay empfehlen, die eine nostalgische Reise in die Vergangenheit suchen.